HANNOVER, Deutschland--(BUSINESS WIRE)--Ein neuartiges Therapieprinzip soll helfen, die beim allergischen Asthma auftretende Entzündung der Atemwege zu kontrollieren und so den Krankheitsverlauf abzumildern. Das Fraunhofer ITEM hat mit seiner Expertise einen neuen DNAzym-basierten Wirkstoff der Firma Sterna Biologicals GmbH & Co. KG toxikologisch erfolgreich getestet und war an den klinischen Prüfungen beteiligt. Die Ergebnisse der klinischen Studie zur Wirksamkeit beim Menschen sind nun im renommierten »New England Journal of Medicine« publiziert worden.
Asthma ist eine der häufigsten Krankheiten, unter der weltweit etwa 300 Millionen Menschen leiden. Asthmatiker leiden nicht nur unter der Krankheit selbst, auch die Krankheitsfolgen sind oftmals sehr belastend. Die Therapie schwerer Verlaufsformen des allergischen Asthmas ist zurzeit noch unbefriedigend und erfordert ein neuartiges Therapieprinzip. Ein solches hat Sterna Biologicals mit dem Wirkstoff »SB010« entwickelt. Er basiert auf der Hemmung des Transkriptionsfaktors GATA-3 durch ein sogenanntes DNAzym – ein synthetisches DNA-Molekül mit Enzymaktivität, das inhalativ verabreicht wird. Dieses bindet an den Transkriptionsfaktor, der für die Entzündungsreaktion und damit für die typischen Asthmasymptome verantwortlich ist, und inaktiviert diesen durch enzymatische Spaltung.
Die Entwicklung dieses »First-in-Class«-Wirkstoffs hat das Fraunhofer ITEM mit seiner Expertise begleitet, angefangen vom »Scientific Advice«, der wissenschaftlichen Beratung über die erforderlichen toxikologischen Tests, in Kooperation mit Nycomed GmbH bis hin zu den klinischen Studien der Phasen Ib und IIa. Letztere – auch Proof-of-Concept-Studie genannt – wurde als multizentrische Studie an sieben deutschen Zentren unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Norbert Krug, Ärztlicher Direktor am Fraunhofer ITEM, durchgeführt.
In der multizentrischen, randomisierten Doppelblindstudie mit parallelen Gruppen wurde die Wirksamkeit des neuen Therapeutikums untersucht. Eine 28-tägige Behandlung mit »SB010« führte im Vergleich zu Placebo nach spezifischer Allergenprovokation zu einer signifikanten Verbesserung der Lungenfunktion. »SB010« erwies sich außerdem als sicher und gut verträglich. Die Ergebnisse der Studie wurden auf der diesjährigen internationalen Jahrestagung der »American Thoracic Society« in Denver, Colorado (USA) präsentiert.
»Nach neuesten Forschungsergebnissen ist davon auszugehen, dass etwa 50 Prozent aller Asthmatiker unter allergischem Asthma leiden. Bei diesem Krankheitsbild gleich welchen Schweregrades spielen T-Lymphozyten des Subtyps Th2 die entscheidende Rolle. Die Entwicklung neuer Arzneimittel speziell für diese Patientengruppe ist daher sehr vielversprechend, besonders von Medikamenten, die inhalativ verabreicht werden. Weitere klinische Untersuchungen zu ˃SB010˂ mit größeren Patientengruppen mit Asthma halte ich für äußerst sinnvoll«, erklärt Krug.