LONDON--(BUSINESS WIRE)--Ein neuer Bericht, der heute veröffentlicht wurde, zeigt, dass Impfprogramme für Erwachsene bis zum 19-fachen ihrer ursprünglichen Investition auszahlen können, wenn das gesamte Spektrum der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile berücksichtigt wird. Diese 19-fache Rentabilität entspricht einem monetären Nettonutzen für die Gesellschaft von bis zu 4.637 US-Dollar je vollständig abgeschlossener Impfung.
Die Studie, die allererste Analyse von Impfprogrammen für Erwachsene durch das Office of Health Economics (OHE), die von der IFPMA(1) in Auftrag gegeben wurde, untersucht vier Impfstoffe für Erwachsene in zehn Ländern, in denen diese verfügbar sind, um die allgemeinen wirtschaftlichen und sozialen Effekte zu berechnen.
Die Untersuchung konzentriert sich auf Impfstoffe, die vor Grippe (Influenza), Pneumokokken, dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) und Gürtelrose (Herpes Zoster) schützen, und beleuchtet die Durchführung von Impfprogrammen in Ländern, die eine Reihe unterschiedlicher Gesundheitssysteme, Demografien und Impfprogramme repräsentieren: Australien, Brasilien, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Polen, Südafrika, Thailand und die USA.
Der Bericht gelangt zu dem Ergebnis, dass sich staatliche Investitionen in Impfprogramme durch Kosteneinsparungen in den Gesundheitssystemen und breite sozioökonomische Vorteile klar auszahlen. Die Vorbeugung von Krankheiten verringert die Zahl der Arzt- und Krankenhausbesuche und setzt wertvolle Ressourcen für andere Einsatzbereiche frei. Auch der Erhalt einer gesunden und aktiven Belegschaft kann die wirtschaftliche Produktivität steigern.
Wie Daten außerdem belegen, ist das sozioökonomische Nutzen-Kosten-Verhältnis der Erwachsenenimpfung proportional zu dem von Impfprogrammen für Kinder (2). Dennoch ist der Zugang zu Impfungen für Erwachsene weltweit uneinheitlich und findet nur begrenzt Berücksichtigung in den Standard-Impfprogrammen.
Professor Lotte Steuten, stellvertretende CEO bei OHE und Co-Autorin des Berichts, kommentiert:
„Der zunehmende Druck auf die angeschlagenen Gesundheitssysteme, etwa durch die alternde Gesellschaft, erfordert eine neue Denkweise, die präventive Ansätze in den Vordergrund stellt. Unser Bericht liefert überzeugende Argumente dafür, den Impfprogrammen für Erwachsene eine zentrale Rolle bei der Priorisierung von Prävention einzuräumen.
Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass die Kosten um ein Vielfaches durch den Nutzen für die Gesellschaft kompensiert werden, wenn die Regierungen in Impfprogramme für Erwachsene investieren. Diese ‚Rendite‘ kommt den einzelnen Menschen, den Familien und der Gesellschaft insgesamt zugute und ist ein dringender Appell zum Handeln an die Länder, die noch keine robusten Impfprogramme eingeführt oder verstärkt haben.“
Als Grundlage verwendeten die Forscher ein etabliertes Bewertungsschema für den Mehrwert von Impfstoffen, um Daten zu sammeln. Dabei stellten sie jedoch einen Mangel an Daten zu zahlreichen Faktoren fest. Diese Feststellung und das Fehlen einheitlicher Methoden zur Erfassung verschiedener Faktoren legt den Schluss nahe, dass die ermittelte positive Nutzenbilanz den gesellschaftlichen Gesamtwert von Impfstoffen für Erwachsene mit hoher Wahrscheinlichkeit noch unterschätzt.
Der Bericht wurde im Vorfeld der World Immunisation Week der WHO veröffentlicht. Um die ehrgeizigen Ziele der Immunisation Agenda 2030 zu erreichen, kommt es darauf an, die bestehenden Evidenzlücken zu schließen. Strategische Priorität sollte sein, dass „alle Menschen während ihres gesamten Lebenszyklus von den empfohlenen Impfungen profitieren“. Dabei wird ausdrücklich auf die Notwendigkeit einer datengestützten Umsetzung hingewiesen.
Laetitia Bigger, Vaccines Policy Director bei der IFPMA, fügt an:
„Diese wichtige Studie erweitert den Blickwinkel und zeigt, dass Impfprogramme für Erwachsene den Gesundheitssystemen und Gesellschaften auf der ganzen Welt einen realen Nutzen bieten.
Impfstoffe sind eine der wirksamsten Maßnahmen im Public Health-Bereich und können ein starker ökonomischer Faktor für produktivere Volkswirtschaften und widerstandsfähigere Gesellschaften sein.
Es ist von entscheidender Bedeutung, diesen Nutzen umfassend zu verstehen, wenn wir gewährleisten wollen, dass alle Menschen, die von den Impfprogrammen für Erwachsene profitieren würden, diese auch in Anspruch nehmen können.“
Maarten Postma, Professor für Pharmakoökonomie an der Universität Groningen (Niederlande) und Gutachter für die Methodik der Studie, erklärt:
„Die Bewertung von Impfungen für Erwachsene vermittelt den politischen Entscheidungsträgern ein klareres Bild von deren Nutzen und Kosten. In diesem umfangreichen Bericht wurden vier Impfstoffe für Erwachsene international untersucht und ihr Wert anhand eines stringenten methodischen Frameworks bewertet.“
(1) Die International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associations (IFPMA) ist der Interessenverband der innovativen pharmazeutischen Industrie und deren Vertreter in den offiziellen Beziehungen zu den Vereinten Nationen.
(2) Basierend auf dem Ansatz „Wert eines statistischen Lebens“ betrug die Kapitalrendite für 10 Impfprogramme für Kinder 51,0 im Zeitraum 2011 bis 2020 und 52,2 im Zeitraum 2021 bis 2030 (Quelle: https://www.healthaffairs.org/doi/10.1377/hlthaff.2020.00103).
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Redaktionelle Hinweise
Über den Bericht
Der vollständige Bericht „The Socio-Economic Value of Adult Immunisation Programmes“ ist abrufbar unter: https://www.ohe.org/publications/the-socio-economic-value-of-adult-immunisation-programmes/.
Über das OHE
Mit seiner Geschichte von mehr als 60 Jahren ist das Office of Health Economics (OHE) die älteste unabhängige gesundheitsökonomische Forschungsorganisation der Welt. Jeden Tag setzen wir uns dafür ein, die Gesundheitsversorgung durch wegweisende und innovative Forschung, Analyse und Aufklärung zu verbessern.
Als globaler Vordenker und Herausgeber in den Bereichen Gesundheitswirtschaft, Gesundheitswesen und Biowissenschaften arbeiten wir mit Universitäten, Behörden, Gesundheitssystemen und der Pharmaindustrie zusammen, um globale Gesundheitsfragen zu erforschen und zu beantworten.
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Alle unsere Forschungsarbeiten sind kostenlos unter www.ohe.org abrufbar.
Über die IFPMA
Die International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associations (IFPMA) vertritt mehr als 90 innovative pharmazeutische Unternehmen und Verbände weltweit. Die fast drei Millionen Beschäftigten unserer Branche erforschen, entwickeln und liefern Medikamente und Impfstoffe, die die globale Gesundheitsversorgung voranbringen. Die IFPMA ist in Genf ansässig und unterhält offizielle Beziehungen zu den Vereinten Nationen. Mit ihrer Branchenexpertise unterstützt die IFPMA den globalen Gesundheitssektor dabei, Lösungen zu entwickeln, um die Lebensqualität von Menschen rund um den Globus zu erhöhen. Nähere Informationen unter ifpma.org.
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