LONDON--(BUSINESS WIRE)--ViiV Healthcare, ein weltweit tätiges, auf HIV spezialisiertes Unternehmen im Mehrheitsbesitz von GSK und Pfizer Inc. und Shionogi Limited als Aktionären, gab heute bekannt, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA für Rukobia (Fostemsavir), 600 mg Tabletten mit verzögerter Wirkstofffreisetzung, die Zulassung erteilt hat. Rukobia ist ein neuartiger Attachment-Inhibitor für die Behandlung von HIV-1-Infektionen. Er ist indiziert in Kombination mit anderen antiretroviralen (ARV) Therapien bei stark vorbehandelten („heavily treatment-experienced“, HTE) Erwachsenen mit multiresistenter HIV-1-Infektion, bei denen aufgrund von Resistenz-, Verträglichkeits- oder Sicherheitsbedenken die laufende antiretrovirale (ARV) Therapie versagt.
Die in den letzten Jahrzehnten erzielten bedeutenden Fortschritte haben die HIV-Therapie erheblich verbessert und bei vielen wird HIV als eine kontrollierbare, lebenslängliche Erkrankung angesehen. Andererseits verbleiben HTE-Erwachsenen, die ca. 6 % der erwachsenen HIV-Patienten mit laufender Therapie ausmachen, aufgrund von Resistenz-, Verträglichkeits- oder Sicherheitsbedenken nur noch wenige oder keine Behandlungsoptionen.1 Bei HTE-Erwachsen besteht das Risiko einer Progression zu AIDS mit tödlichem Ausgang und folglich ein großer Bedarf an zusätzlichen Therapien.
Deborah Waterhouse, CEO von ViiV Healthcare, kommentiert: „Es gibt eine kleine Gruppe stark vorbehandelter erwachsener HIV-Patienten, bei denen mit den derzeit verfügbaren Medikamenten keine Virussuppression aufrechterhalten werden kann. Ohne wirksame neue Behandlungsoptionen ist das Risiko der Progression zu AIDS bei diesen Patienten groß. Die Zulassung von Rukobia ist das Ergebnis unglaublich komplexer Forschungs-, Entwicklungs- und Herstellungsanstrengungen, die dafür sorgen sollen, dass kein mit HIV infizierter Mensch allein gelassen wird.”
Die Zulassung stützt sich auf Daten der Phase-III-Studie BRIGHTE zur Prüfung der Sicherheit und Wirksamkeit von Rukobia in Kombination mit einer optimierten Hintergrundtherapie (optimized background therapy, OBT) bei erwachsenen HTE-Patienten mit multiresistentem HIV, von denen viele bei Studienbeginn eine fortgeschrittene HIV-Erkrankung aufwiesen. In der randomisierten Kohorte erreichten 60 % (n=163/272) der Teilnehmer, die Rukobia zusätzlich zu einer vom Prüfarzt ausgewählten OBT erhielten, eine nicht nachweisbare Viruslast sowie klinisch bedeutsame Verbesserungen der Zahl der CD4+ T-Zellen durchgehend bis zur 96. Woche.
Der Anteil der Teilnehmer, die die Behandlung mit Rukobia aufgrund einer Nebenwirkung abbrachen, betrug 7 % in Woche 96 (randomisiert: 5 %, nicht randomisiert: 12 %). Die häufigsten Nebenwirkungen (alle Grade), die bei ≥ 5 % der randomisierten und nicht randomisierten Teilnehmer auftraten, waren Übelkeit, Müdigkeit und Durchfall. Die häufigsten Nebenwirkungen, die zum Studienabbruch führten, traten in Zusammenhang mit Infektionen auf (3 %). Schwere Nebenwirkungen traten bei 3 % der Patienten, die Rukobia einnahmen, auf, darunter drei Fälle mit schwerem inflammatorischem Immunrekonstitutionssyndrom.2
Jacob P. Lalezari, M.D., Chief Executive Officer und Director von Quest Clinical Research, berichtet: „Als neuartiger HIV-Attachment-Inhibitor setzt Fostemsavir beim ersten Schritt des Viruslebenszyklus an und bietet einen neuen Wirkmechanismus für die Therapie von HIV-infizierten Menschen. In der BRIGHTE-Studie konnte Fostemsavir in Kombination mit anderen ARVs effektiv eine langfristige Virussuppression erreichen und aufrechterhalten. Außerdem fand sich selbst bei stark immunsupprimierten Patienten ein klinisch bedeutsamer Anstieg der Zahl der CD4+ T-Zellen. Das sind vielversprechende Fortschritte für die Gruppe der HTE-Patienten und ein Fortschritt, auf den die HIV-Community schon lange gewartet hat. Als Aktivist und Wissenschaftler bin ich ViiV Healthcare für das vom Unternehmen gezeigte Engagement für stark vorbehandelte Menschen mit HIV-Infektion sehr dankbar.”
Die Prüfung und Zulassung von Rukobia erfolgte gemäß dem Fast-Track-Status und dem Status einer bahnbrechenden Therapie (Breakthrough Therapy). Diese dienen dazu, die Entwicklung und Prüfung neuer Medikamente, die einen ungedeckten medizinischen Bedarf bei der Therapie schwerer oder lebensbedrohlicher Erkrankungen angehen, zu erleichtern und zu beschleunigen.
Gabriel Maldonado, Gründer und CEO, TruEvolution, Inc., erklärt: „Für einige Mitglieder der HIV-Community ist der Weg der Therapie äußerst schwierig. Aus verschiedenen Gründe sprechen sie auf die verfügbaren Therapien nicht an. Die Zulassung von Fostemsavir gibt diesen Erwachsenen, die wenige oder keine praktikablen Behandlungsoptionen mehr haben und auf alternative Medikamente zur Kontrolle des Virus warten, ein Gefühl neuer Hoffnung.”
Fostemsavir wird zurzeit von der Europäische Arzneimittel-Agentur geprüft und weitere Einreichungen bei Zulassungsbehörden in aller Welt sind für 2020 und 2021 geplant.
Über die BRIGHTE-Studie
Die BRIGHTE-Studie ist eine internationale, teilweise randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie an 371 erwachsenen HTE-Patienten mit multiresistenter HIV-Infektion. Alle Studienteilnehmer mussten bei Studienaufnahme eine Viruslast ≥ 400 Kopien/mL aufweisen sowie ≤ 2 Klassen verbleibender antiretroviraler Medikamente aufgrund von Resistenz, Unverträglichkeit, Gegenanzeigen oder anderen Sicherheitsbedenken. Studienteilnehmer wurden entweder in eine randomisierte oder nicht randomisierte Kohorte aufgenommen, die wie folgt definiert waren:
- In der randomisierten Kohorte (n = 272) hatten die Teilnehmer mindestens 1, jedoch höchstens 2 vollständig aktive und verfügbare antiretrovirale Mittel beim Screening, die als Teil einer wirksamen Hintergrundtherapie kombiniert werden konnten. Neben der aktuellen, versagenden Therapie erhielten die randomisierten Teilnehmer verblindet entweder zweimal täglich 600 mg Fostemsavir (n = 203) oder Placebo (n = 69) über eine 8-tägige funktionale Monotherapie hinweg. Nach Tag 8 erhielten die randomisierten Teilnehmer offen zweimal täglich 600 mg Fostemsavir plus eine vom Prüfer ausgewählte, optimierte Hintergrundtherapie (OBT).
- Beim Screening der nicht randomisierten Kohorte (n = 99) standen den Teilnehmern keine vollständig aktiven und zugelassenen antiretroviralen Mittel zur Verfügung. Die nicht randomisierten Teilnehmer erhielten ab Tag 1 offen zweimal täglich 600 mg Fostemsavir plus OBT. Die Anwendung von Prüfpräparaten als Bestandteil der optimierten Hintergrundtherapie war in der nicht randomisierten Kohorte zulässig.
Basierend auf dem bereinigten, mittleren Rückgang der HIV-1 RNA ab Tag 1 an Tag 8 in der randomisierten Kohorte zeigte die Analyse des primären Endpunkts die Überlegenheit von Fostemsavir gegenüber Placebo (0,79 bzw. 0,17 log10 Kopien/ml Rückgang; P<0,0001, Intent-to-Treat-exponierte [ITT-E] Patientenpopulation). In der randomisierten Kohorte wurden HIV-1 RNA <40 Kopien/ml bei 53 % bzw. 60 % der Teilnehmer in Woche 24 bzw. 96 erreicht (ITT-E, Snapshot-Algorithmus). Die mittlere Veränderung der CD4-Zellzahl gegenüber dem Ausgangswert nahm im Verlauf weiter zu (von 90 Zellen/mm3 in Woche 24 auf 205 Zellen/mm3 in Woche 96). Die häufigste Nebenwirkung (alle Grade), die bei ≥ 5 % der Teilnehmer auftrat, war Übelkeit. Der Anteil der Teilnehmer, die die Behandlung mit Fostemsavir aufgrund einer Nebenwirkung abbrachen, betrug 7 % in Woche 96 (randomisiert: 5 %, nicht randomisiert: 12 %). In der nicht randomisierten Kohorte wurde ein Wert von HIV-1 RNA <40 Kopien/mL bei 37 % der Teilnehmer in Woche 24 und Woche 96 erreicht. An diesen Zeitpunkten betrug der Anteil der Teilnehmer mit HIV-1 RNA < 200 Kopien/mL 42 % bzw. 39 % (ITT-E, Snapshot-Algorithmus). Die mittlere Veränderung der CD4-Zellzahl gegenüber dem Ausgangswert nahm im Verlauf zu: 41 Zellen/mm3 in Woche 24 und 119 Zellen/mm3 in Woche 96. Bei den nicht randomisierten Teilnehmern wurden als häufigste Nebenwirkungen Müdigkeit (7 %), Übelkeit (6 %) und Durchfall (6 %) berichtet.
Über Rukobia
Der Wirkstoff in Rukobia ist Fostemsavir. Fostemsavir ist ein HIV-1-Attachment-Inhibitor und der erste seiner Wirkstoffklasse. Fostemsavir wird nach oraler Verabreichung zu Temsavir umgewandelt, das dann resorbiert wird und eine antivirale Wirkung ausübt. Es bindet direkt an die Untereinheit des viralen Glykoproteins 120 (Gp120) auf der Virusoberfläche. Durch diese Bindung blockiert Fostemsavir das Andocken des HI-Viruspartikels an CD4+ T-Zellen des menschlichen Immunsystems und verhindert dadurch, dass das HI-Virus diese Zellen infiziert und sich vermehrt. Da Rukobia die erste antiretrovirale Therapie ist, die an diesem Schritt des Viruszyklus ansetzt, bestehen keine bekannten Kreuzresistenzen mit anderen Klassen antiretroviraler Wirkstoffe. Patienten, die gegen die meisten anderen Medikamente resistent geworden sind, könnten daher von Rukobia profitieren.
Wichtige Sicherheitshinweise
Die folgenden wichtigen Sicherheitshinweise („Important Safety Information”, ISI) basieren auf der dem Abschnitt „Highlights“ der Verschreibungsinformationen für RUKOBIA. Lesen Sie bitte die vollständigen Verschreibungsinformationen, die alle ausgewiesenen Sicherheitsinformationen für RUKOBIA enthalten.
INDIKATIONEN UND ANWENDUNG
- RUKOBIA, ein am Gp120 des Humanen Immundefizienz-Virus Typ 1 (HIV-1) ansetzender Attachment-Inhibitor, ist in Kombination mit einem oder mehreren anderen antiretroviralen Medikamenten indiziert für die Behandlung einer HIV-1-Infektion bei stark vorbehandelten Erwachsenen mit multiresistenter HIV-1-Infektion, bei denen aufgrund von Resistenz, Unverträglichkeit oder Sicherheitsbedenken die laufende antiretrovirale Therapie versagt.
DOSIERUNG UND ART DER ANWENDUNG
- Eine Tablette zweimal täglich mit oder ohne Nahrung.
DARREICHUNGSFORMEN UND STÄRKEN
- Tabletten mit verzögerter Wirkstofffreisetzung: 600 mg
GEGENANZEIGEN
- Überempfindlichkeit gegen Fostemsavir oder einen der sonstigen Bestandteile.
- Gleichzeitige Verabreichung mit starken Inhibitoren von Cytochrom-P450 (CYP)3A, da ein ausgeprägter Abfall des Temsavir-Plasmaspiegels möglich ist, der zu einem Verlust des virologischen Ansprechens führen kann.
WARNHINWEISE UND VORSICHTSMASSNAHMEN
- Bei mit antiretroviralen Kombinationstherapien behandelten Patienten wurde über das Auftreten eines Immunrekonstitutionssyndroms berichtet.
- QTc-Verlängerung: Bei Patienten mit QTc-Verlängerung in der Vorgeschichte oder relevanten kardialen Vorerkrankungen oder Patienten, die Medikamente mit bekanntem Risiko für die Entwicklung von Torsade-de-Pointes-Tachykardien einnehmen, ist bei der Anwendung von RUKOBIA Vorsicht geboten.
- Erhöhte Leber-Transaminasen bei Patienten mit einer Koinfektion mit Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Viren: Erhöhte Leber-Transaminasen wurden bei einem größeren Anteil an Patienten mit HBV- und/oder HCV-Koinfektion im Vergleich zu Patienten mit HIV-Mono-Infektion beobachtet.
- Risiko von Nebenwirkungen oder Verlust des virologischen Ansprechens aufgrund von Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln: Die gleichzeitige Anwendung von RUKOBIA mit gewissen anderen Medikamenten kann zu bekannten oder potentiell bedeutsamen Wechselwirkungen führen, von denen einige Folgendes bedingen können: 1) Verlust der therapeutischen Wirkung von RUKOBIA und mögliche Resistenzentwicklung aufgrund einer geringeren Exposition gegenüber Temsavir 2) Mögliche Verlängerung der QTc-Intervalls durch vermehrte Exposition gegenüber Temsavir.r.
NEBENWIRKUNGEN
- Die häufigsten Nebenwirkungen (alle Grade), die bei ≥ 5 % der randomisierten und nicht randomisierten Teilnehmer auftraten, waren Übelkeit, Müdigkeit und Durchfall.
WECHSELWIRKUNGEN MIT ANDEREN ARZNEIMITTELN
- Eine vollständige Auflistung bedeutsamer Nebenwirkungen findet sich in den Verschreibungsinformationen.
- Oraler Kontrazeptiva sollten keine Dosen von mehr als 30 mcg Äthinylöstradiol pro Tag enthalten.
ANWENDUNG IN BESTIMMTEN PATIENTENGRUPPEN
- Stillzeit: Aufgrund der Möglichkeit einer HIV-1-Übertragung wird das Stillen nicht empfohlen.
Über ViiV Healthcare
ViiV Healthcare ist ein global tätiges, auf HIV spezialisiertes Unternehmen, das im November 2009 von GlaxoSmithKline (LSE: GSK) und Pfizer (NYSE: PFE) gegründet wurde, um Fortschritte in der Behandlung und Versorgung von Menschen mit HIV sowie von Menschen, für die das Risiko einer HIV-Infektion besteht, zu erzielen. Shionogi kam im Oktober 2012 hinzu. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, sich umfassender und intensiver als jedes andere Unternehmen zuvor HIV/AIDS zu widmen und über einen neuen Ansatz wirksame und neue Arzneimittel zur Behandlung und Prävention von HIV-Infektionen zu entwickeln sowie die von HIV betroffenen Gemeinschaften zu unterstützen. Weitere Informationen über das Unternehmen, dessen Geschäftsleitung, das Produktportfolio, die Produktpipeline und sein Engagement finden Sie unter www.viivhealthcare.com.
Über das Patientenunterstützungsprogramm von ViiV Healthcare
ViiV Healthcare bekennt sich dazu, berechtigte HIV-infizierte Menschen, die seine Medikamente benötigen, zu unterstützen. ViiV Connect, der zentrale Service von ViiV Healthcare, stellt umfassende Informationen über Zugang und Erstattung zur Verfügung, um Patienten zu helfen, die ihnen verordneten Medikamente von ViiV Healthcare zu erhalten, unabhängig davon, ob sie versichert, unterversichert oder nicht versichert sind. ViiV Connect bietet persönliche Unterstützung durch eigens für den Medikamentenzugang zuständige Koordinatoren und verfügt auch über eine integrierte Website, die viele Ressourcen, darunter auch ein Portal, in einer Website vereint. Weitere Informationen über ViiV Connect finden Sie unter www.viivconnect.com.
Über GSK
GSK ist ein wissenschaftsorientiertes, weltweit tätiges Gesundheitsunternehmen mit einem besonderen Ziel: Menschen zu helfen, aktiver zu sein, sich besser zu fühlen und länger zu leben. Weitere Informationen finden Sie unter www.gsk.com/about-us.
Hinweis bezüglich zukunftsgerichteter Aussagen
GSK weist seine Investoren darauf hin, dass sämtliche, einschließlich der in dieser Mitteilung enthaltenen, zukunftsgerichteten Aussagen oder Prognosen seitens GSK Risiken und Unsicherheiten unterliegen, die dazu führen können, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von den erwarteten Ergebnissen abweichen. Dazu zählen unter anderem die Faktoren, die unter Punkt 3.D „Risk Factors” im Jahresbericht des Unternehmens auf Formblatt 20-F für 2019 beschrieben sind, sowie die Auswirkungen der COVID19-Pandemie.
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1 Hsu R, et al. Identifying Heavily Treatment-Experienced Patients in the OPERA Cohort. 22. International AIDS Conference; 23.–27. Juli, 2018; Amsterdam, die Niederlande. Poster THPEB044.
2 Rukobia (fostemsavir) Verschreibungsinformationen. US-Zulassung 2020.
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