JPND aktualisiert Forschungs- und Innovationsstrategie

PARIS--()--Die Initiative „EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research“ (JPND)1 hat ihre globale Forschungs- und Innovationsstrategie aktualisiert, um einen einheitlichen Rahmen für die Unterstützung weltweit wegweisender Forschung im Bereich der neurodegenerativen Erkrankungen zu schaffen.

Neurodegenerative Erkrankungen zählen zu den weltweit größten medizinischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Man geht davon aus, dass weltweit künftig 50 Millionen Menschen an Alzheimer und ähnlichen Erkrankungen leiden werden. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich diese Zahlen weltweit verringern werden. Schätzungen zufolge werden sich die direkten und informellen Behandlungs- und Pflegekosten für Alzheimer- und Parkinson-Patienten bis zum Jahr 2050 jährlich allein in Europa auf insgesamt über 350 Milliarden Euro belaufen.2

JPND ist das erste und auch größte gemeinschaftliche Forschungsprogramm, das ins Leben gerufen wurde, um den wachsenden Herausforderungen durch neurodegenerative Erkrankungen zu begegnen. Das oberste Ziel von JPND besteht darin, die Erforschung möglicher Therapien zu beschleunigen und eine frühzeitige Diagnose für eine frühzeitige individuelle Behandlung zu ermöglichen. Bis dahin ist es unerlässlich, Lösungen zu finden, mit denen die Not der Familien und die wirtschaftliche Belastung durch die Zunahme dieser Krankheit in unserer alternden Gesellschaft wenigstens zum Teil gelindert werden können. So geht es bei dieser Forschungsinitiative neben der Grundlagenforschung auch um translationale, klinische und soziale Pflege- und Gesundheitsforschung.

Mit der heutigen Veröffentlichung der Forschungs- und Innovationsstrategie wird die gemeinsame Vision von 30 Mitgliedsländern des JPND aktualisiert. Die Strategie wurde erstmals 2012 veröffentlicht. Mit dieser Aktualisierung soll die große gesellschaftliche Herausforderung der neurodegenerativen Erkrankungen angegangen werden.

Dr. Barbara Kerstiëns ist die Leiterin der Abteilung, die für nicht übertragbare Krankheiten und die Herausforderung des gesunden Alterns bei der Generaldirektion Forschung und Innovation der Europäischen Kommission zuständig ist. Sie äußert sich dazu folgendermaßen: „Die Europäische Kommission erkennt an, dass das JPND entscheidende Beiträge zur Forschung an neurodegenerativen Krankheiten leistet, indem es die nationalen Anstrengungen zwischen den Mitgliedstaaten und anderen Ländern koordiniert, dadurch Fragmentierung und Doppelarbeit in der Forschung reduziert und die Effektivität und die Wirksamkeit der Forschung in diesem Bereich insgesamt steigert.

Die ehrgeizige neue Forschungs- und Innovationsstrategie des JPND ermutigt zur interdisziplinären, sektorübergreifenden Zusammenarbeit sowie zur Einbeziehung der Patienten, ihrer Familien und Betreuer. Die fünf wissenschaftlichen Prioritäten der neuen Strategie decken das gesamte Spektrum des bisher ungedeckten medizinischen Bedarfs ab – die Wissenslücken, die Präventionslücken, die Lücken bei der Früherkennung und im Krankheitsmanagement sowie die wachsenden sozioökonomischen Herausforderungen bei der Betreuung und Unterstützung von Menschen, die mit diesen Krankheiten konfrontiert sind. Die Strategie berücksichtigt wichtige Faktoren im Zusammenhang mit der Behandlung neurodegenerativer Krankheiten wie etwa Komorbiditäten, Geschlechts- und Genderunterschiede, die Rolle des Alterns und die komplexen ethischen Fragen. Darüber hinaus stehen die Empfehlungen aus der Forschungs- und Innovationsstrategie im Einklang mit den Prioritäten der Kommission im Hinblick auf die Förderung innovativer Partnerschaften, die Nutzung der neuesten Fortschritte im Bereich digitaler Technologien einschließlich der künstlichen Intelligenz, die Förderung des Open-Access-Konzeptes und die Umsetzung von Forschungsergebnissen in eine evidenzbasierte Gesundheitspolitik und letztlich in eine bessere Gesundheits- und Sozialversorgung.“

Professor Philippe Amouyel von der Universität Lille (Frankreich), Vorstandsvorsitzender des JPND, äußert sich dazu wie folgt: „Die Herausforderung besteht darin, neurodegenerative Erkrankungen und insbesondere die Alzheimer-Krankheit durch eine beispiellose Zusammenarbeit auf europäischer Ebene und darüber hinaus anzugehen. Das oberste Ziel besteht darin, die Zusammenarbeit der Wissenschaftler zu erleichtern, die Fragmentierung zu verringern, unnötige Doppelarbeit zu vermeiden und Ressourcen auf freiwilliger Basis zum Wohle der Bevölkerung zu bündeln und zu organisieren. Unsere Forschungs- und Innovationsstrategie bildet die Grundlage für aktuelle und zukünftige JPND-Initiativen sowie einen grundlegenden Bezugspunkt für die nationalen und strategischen Pläne. Sie liefert den globalen und gemeinsamen Rahmen für künftige Investitionen. Dabei geht es darum, wie die Länder Prävention, Diagnose, Behandlung und Patientenversorgung wirksam verbessern können.

Der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats des JPND, Professor Thomas Gasser, sagt hierzu Folgendes: „Seit der Veröffentlichung unserer ersten Forschungs- und Innovationsstrategie im Jahr 2012 gab es große wissenschaftliche und technologische Fortschritte, die die aktualisierte Strategie geprägt haben. Das datengestützte Wissen, darunter KI-basierte Methoden der Datenanalyse, haben viele Forschungsbereiche verändert, was sich nun in der aktualisierten Strategie widerspiegelt. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der in der neuen Strategie zum Ausdruck kommt, ist das zunehmende Bewusstsein, dass die Einbeziehung von Faktoren wie wirtschaftliche und kulturelle Unterschiede, Geschlechterfragen sowie die Einbindung der Öffentlichkeit und der Patienten eindeutig eine wichtigere Rolle spielen müssen.“

Hinweis für Redakteure:

Das JPND setzt sich dafür ein, die nationalen Programme aufeinander abzustimmen und auszubauen, um die Effektivität und die Wirksamkeit der Forschung zu steigern und gemeinsame Ziele zu ermitteln, die von gemeinsamen Maßnahmen profitieren können.

  • Entstehung und Fortschreiten neurodegenerativer Erkrankungen
  • Krankheitsmechanismen und -modelle
  • Diagnose, Prognose und Krankheitsdefinitionen
  • Entwicklung von Therapien, Präventionsstrategien und Interventionen
  • Gesundheits- und Sozialversorgung

Das JPND wird von der Europäischen Kommission unterstützt.

Das JPND arbeitet mit folgenden Maßnahmen an der Umsetzung der oben genannten Ziele:

  • Aufbau unterstützender Infrastrukturen und Plattformen durch Harmonisierung von Daten und Materialien und Förderung des Open-Access-Konzeptes für den Austausch von Daten und Ressourcen
  • Partnerschaft mit der Industrie und mit Gesundheitsversorgungsanbietern sowie Förderung von Innovationen im Rahmen eines internationalen Finanzierungsrahmens mit mehreren Partnern
  • Aufbau einer intensiveren Interaktion mit den Regulierungsbehörden zur Einbeziehung der Bedürfnisse der Patienten
  • Vernetzung der weltweiten Anstrengungen zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen
  • Nutzung von Ressourcen und Infrastruktur außerhalb Europas und bessere globale Einbindung der Patienten und der Öffentlichkeit
  • Aufbau von Kapazitäten durch Stärkung bestimmter Forschungsbereiche für neurodegenerative Erkrankungen und Aufbau von Netzwerken zwischen unterschiedlichen Disziplinen und Wissenschaftlern
  • Entwicklung eines evidenzbasierten Aus- und Weiterbildungskonzeptes zur Einbettung der Forschungskultur in das gesamte Spektrum der Gesundheitsversorgung, Sozialversorgung und Palliativmedizin
  • Intensivierung der Verbindungen zu politischen Entscheidungsträgern
  • Sicherstellung einer wirksamen Kommunikation der Forschungsagenda und Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Sektoren und Interessengruppen

Weitere Informationen zur Forschungs- und Innovationsstrategie finden Sie hier.

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1 Die gemeinsamen Programme sind ein von der Europäischen Kommission unterstütztes Zusammenarbeitskonzept, bei dem die Länder eine gemeinsame Vision und eine strategische Forschungsagenda festlegen, um die großen gesellschaftlichen Herausforderungen anzugehen, die über den Umfang nationaler Forschungsprogramme hinausgehen. Das Joint Programme on Neurodegenerative Disease Research (JPND) wurde als Pilotprojekt für diese neue Art eines koordinierten Forschungskonzeptes ins Leben gerufen.
2 Maresova et al.: „Alzheimer's and Parkinson's Diseases: Expected Economic Impact on Europe-A Call for a Uniform European Strategy“, 2016, Journal of Alzheimer’s Disease, 54(3): 1123-1133.

Die Ausgangssprache, in der der Originaltext veröffentlicht wird, ist die offizielle und autorisierte Version. Übersetzungen werden zur besseren Verständigung mitgeliefert. Nur die Sprachversion, die im Original veröffentlicht wurde, ist rechtsgültig. Gleichen Sie deshalb Übersetzungen mit der originalen Sprachversion der Veröffentlichung ab.

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Presse
Name: Karin YEO
Mobil: +33 1 44 23 64 78
E-Mail: karin.yeo@jpnd.eu
Web: www.jpnd.eu
Twitter: @JPNDEurope

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