VILLEJUIF, Frankreich--(BUSINESS WIRE)--In Nature Medicine* wurden heute die Ergebnisse von WINTHER veröffentlicht, der ersten Studie in diesem Feld unter Leitung des WIN Consortium**: Genomik- und Transkriptomik-Profiling erweitert Präzisionskrebsmedizin: die WINTHER-Studie. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kombination aus RNA-Profiling und DNA-Tests für mehr Patienten mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium übereinstimmende personalisierte Therapien gefunden werden können als ausschließlich mithilfe von DNA-Profiling auf Tumormutationen.
Die WINTHER-Studie***, NCT01856296, unter Leitung der Prüfärzte vom Valle de Hebrón Instituto de Oncología – VHIO (Spanien), Chaim Sheba Medical Center (Israel) (Raanan Berger), Gustave Roussy (Frankreich) (Jean-Charles Soria), Centre Léon Bérard (Frankreich) (Pierre Saintigny), Segal Cancer Centre, McGill University (Kanada) (Wilson H. Miller), UT MD Anderson Cancer Center (USA) (Jordi Rodon und Apostolia-Maria Tsimberidou) und University of California San Diego, Moores Cancer Center (USA) (Razelle Kurzrock) verfolgten das Ziel, die Präzisionsonkologie auf Patienten mit soliden Tumoren im fortgeschrittenen Stadium auszuweiten, bei denen der Krebs auch nach Vorbehandlungen mit Standardtherapien progressiv war.
Die WINTHER-Studie wandte zum ersten Mal in der Klinik Transkriptomik
(RNA-Expressionstests) an, um Präzisionsmedizin in der Onkologie
basierend auf der erhöhten RNA-Expression von Tumoren im Vergleich zu
normalem Gewebe speziell an eine größere Zahl von Patienten persönlich
anzupassen.
An der WINTHER-Studie nahmen 303 Patienten teil, von
denen letztendlich 107 den Empfehlungen eines Ausschusses von
Krebsexperten aus fünf Kontinenten entsprechend behandelt wurden. Diese
Patienten hatten bereits umfassende Vorbehandlungen hinter sich; ein
Viertel von ihnen war bereits mit fünf oder mehr Therapieansätzen
behandelt worden. Von den 107 behandelten Patienten erhielten 69 eine
auf DNA-Mutations-Profiling und 38 eine auf RNA-Profiling basierende
Therapie. Insgesamt konnte die WINTHER-Studie bei 35 % der Patienten mit
Krebs im fortgeschrittenen Stadium erfolgreich eine passende
personalisierte Therapie ermitteln.
„Die in der WINTHER-Studie angewandte Strategie führt zu einem höheren Anteil von behandelten Patienten als bei vielen anderen Präzisionsmedizinstudien. Frühere Studien konnten anhand von DNA-Profiling allein potentielle Therapien für 5 bis 25 % der Patienten finden. Unsere Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt zur vollständigen Umsetzung der Präzisionsmedizin in der Onkologie“, so Richard L. Schilsky, Chairman des WIN Consortium und Chief Medical Officer der ASCO.
In dieser Studie wurden Patienten zunächst auf Veränderungen der onkogenen Treibergene, die als Target verwendet werden können, evaluiert. Patienten, für die basierend auf DNA-Veränderungen keine passenden Medikamente ermittelt werden konnten, erhielten eine Therapie, die speziell auf die Unterschiede bei der Genexpression zwischen den Tumoren und dem normalem Gewebe der Patienten zugeschnitten und mithilfe eines patentierten Algorithmus beurteilt wurden, der vom WIN Consortium entwickelt wurde. Die Vergleiche mit gesundem Gewebe erwiesen sich aufgrund der sehr variablen RNA-Expression verschiedener Patienten und normaler Gewebetypen als ausschlaggebend. Die WINTHER-Forscher konnten nachweisen, dass mithilfe von RNA-Expression personalisierte Therapieoptionen auf viele neue Patienten ausgeweitet werden können und Biopsien normalen Gewebes eine sichere und von Patienten akzeptiere Option darstellen.
Patienten, die eine an ihre jeweiligen DNA-Veränderungen optimal angepasste oder der Algorithmus-Empfehlung für die RNA-geführte Behandlung entsprechende Therapie erhielten, erzielten bessere Ergebnisse. Patienten mit einem guten Performance Status und einem hohen Grad an Übereinstimmung wiesen ein signifikant längeres durchschnittliches Gesamtüberleben von 25,8 Monaten im Vergleich zu 4,5 Monaten für die anderen Patienten auf. Es bestand auch eine Korrelation zwischen dem Grad der Übereinstimmung und dem progressionsfreien Überleben unabhängig von der Anzahl der Vorbehandlungen. „Vor allem zeigen die Studienergebnisse, dass Patienten, die mit einem Medikament oder Therapieschema behandelt werden, das genauer mit dem Molekularprofil ihres Tumors übereinstimmt, bessere Behandlungsergebnisse erzielen", beobachtete Razelle Kurzrock, Co-Leiterin der WINTHER-Studie und Direktorin des UCSD Moores Center for Personalized Cancer Therapy.
„Die RNA-Beurteilung ist eine wichtige Ergänzung des DNA-Profiling zur Bestimmung von Präzisionstherapien. WINTHER läutet eine neue Ära der personalisierten Medizin in der Onkologie ein“, schlussfolgerte Josep Tabernero, Vice-Chairman WIN Consortium, Direktor des VHIO und Präsident der ESMO.
* https://doi.org/10.1038/s41591-019-0424-4
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Über WIN: Das WIN
Consortium ist ein in Frankreich ansässiges gemeinnütziges Netzwerk
von führenden Akteuren in Sachen Krebs aus vier Kontinenten, das sich
der Entwicklung modernster Konzepte und klinischer Studien zur
Verbesserung der Überlebensraten von Krebspatienten verschrieben hat. Zu
den WIN-Mitgliedern zählen 28 führende Krebszentren sowie acht führende
pharmazeutische Unternehmen, Technologiefirmen und
Patientenberatungsorganisationen, die Interessengruppen aus dem Bereich
der Präzisionskrebsmedizin vertreten. www.winconsortium.org
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WINTHER erhielt finanzielle Unterstützung durch das Siebte
Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union (FP7/2007-2013 unter
Bewilligungserklärung 306125), die ARC-Stiftung für Krebsforschung
(Frankreich), Pfizer Oncology, Lilly France SAS sowie Novartis
Pharmaceuticals Corporation.
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