AACHEN, Deutschland--(BUSINESS WIRE)--Die Geschäftsführer und Gründer der Protembis GmbH, Karl von Mangoldt und Conrad Rasmus, haben in einem strukturierten Prozess die Series A Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen.
Ein Konsortium, bestehend aus dem US-amerikanischen, börsennotierten Medizintechnikunternehmen Abiomed Inc., dem Seed Fonds III für die Region Aachen und Mönchengladbach GmbH & Co. KG, der coparion GmbH & Co. KG sowie namhaften Family Offices und international erfahrenen Business Angels, beteiligt sich an dem Aachener Medizintechnik-Startup Protembis GmbH. Das Unternehmen entwickelt ein innovatives Schutzsystem, welches das Schlaganfallrisiko insbesondere bei kathetergeführten Herzklappenimplantationen minimieren soll. Insgesamt hat Protembis in der überzeichneten Serie A Finanzierungsrunde 10 Millionen US-Dollar eingesammelt und will damit sein Produkt zur Marktreife bringen.
ProtEmbo minimiert Einschwemmungen ins Gehirn bei Eingriffen mit Herzkathetern
Um das Schlaganfallrisiko bei einem Herzklappenersatz zu minimieren, hat Protembis das „ProtEmbo Cerebral Protection System“ entwickelt – kurz „ProtEmbo“. Bei der heutigen Methode der Transkatheter-Aortenklappen-Implantation („TAVI“ oder „TAVR“) wird die verkalkte Aortenklappe durch eine künstliche Herzklappe ersetzt, indem diese über einen Katheter bis zur linken Herzkammer bzw. bis an die Stelle der verkalkten Klappe vorgeschoben wird. Die künstliche Herzklappe spannt sich auf, drückt die alte und defekte Klappe an die Gefäßwand und übernimmt somit deren Funktion. TAVI ist ein schonender und minimal-invasiver Eingriff, der bei schlagendem Herzen erfolgt und mit weniger Schmerzen und einem kürzeren Krankenhausaufenthalt als die alternative Operation am offenen Herzen verbunden ist.
Bei beiden Methoden besteht allerdings das Risiko, dass sich Verkalkungen im Bereich der Herzklappe und der Aorta lösen und anschließend über die Blutbahn ins Gehirn gelangen können, wo sie einen Schlaganfall oder andere neurologische Komplikationen verursachen können. Die Medikamente, die vor, während und kurz nach dem Eingriff eingesetzt werden, um diesem Risiko entgegenzuwirken, bieten keine vollständige Sicherheit.
„Bei praktisch jedem TAVI Eingriff kommt es zu Partikeleinschwemmungen ins Gehirn“, sagt Karl von Mangoldt, Co-Geschäftsführer und Mitbegründer von Protembis. „Jüngste klinische Studien zeigen, dass bis zu 9% der TAVI-Patienten einen Schlaganfall erleiden“, ergänzt Conrad Rasmus, ebenfalls Co-Geschäftsführer und Mitbegründer von Protembis. Dieses Risiko will das Team von Protembis mit ihrem Produkt minimieren.
Das ProtEmbo ist ein kathetergeführtes Filtergerät, welches einfach, intuitiv, sicher und schnell vor Beginn einer TAVI über die linke Armarterie eingeführt und am Ende der TAVI wieder entfernt wird, um während der Prozedur die Einschwemmungen von Partikeln ins Gehirn zu verhindern. Das durchlässige Material des Filters deckt sämtliche Zugänge zum Gehirn ab und ermöglicht den freien Durchtritt der Blutzellen in der Aorta, blockiert aber schon kleinste Embolie-Partikel. Der Filter ist mit Heparin beschichtet, um zu verhindern, dass er sich während der Operation zusetzt oder sich Thromben auf der Filteroberfläche bilden. „Der Schutz der Patienten sollte immer oberstes Ziel sein – wir sehen das große Potenzial in der Technologie von Protembis, die TAVI auch neurologisch sicherer zu machen und dadurch diese neue Methode des Klappenersatzes einer Vielzahl an weiteren Patienten zu ermöglichen“, sagt Dr. Thorsten Siess, Chief Technology Officer von Abiomed.
Hohes Marktpotential
„Durch die demographische Entwicklung und die damit einhergehenden steigenden Fallzahlen beim Herzklappenersatz – und somit auch dem Embolieschutz – sehen wir für Protembis enormes Potenzial auf einem stark wachsenden Markt“, sagt Markus Krückemeier, Geschäftsführer der Managementgesellschaft des Seed Fonds III Aachen und Mönchengladbach. „Die klinische Evidenz zur Notwendigkeit und der potenzielle Nutzen von Schlaganfallprävention bei der TAVI ist in den letzten Jahren enorm angewachsen. Protembis spricht daher einen starken klinischen Bedarf an“, ergänzt Dr. Sebastian Pünzeler, Investment Manager bei coparion.
ProtEmbo wurde schon im Menschen erfolgreich eingesetzt
Das junge Unternehmen hat in einer klinischen Studie bereits erfolgreich die initiale Sicherheit und Machbarkeit des ProtEmbo im Menschen belegen können – auch die Wirksamkeit der Technologie konnte gezeigt werden. „Wir planen, die klinischen Studien künftig in weiteren renommierten Herz-Zentren in Europa und in den USA durchzuführen und wollen das ProtEmbo schnellstmöglich zur Marktreife bringen.“, sagt Oliver Schumacher, Chief Technology Officer von Protembis.