Die Bill & Melinda Gates Foundation stellt Open-Source-Software zur Unterstützung von Anstrengungen bereit, den Zugang zu Finanzdienstleistungen in Entwicklungsländern auszuweiten

Ein neuer Code reduziert die Komplexität und Kosten bei der Einrichtung neuer Plattformen, die arme Kunden mit Händlern, Banken, mobilen Finanzdienstleistern, staatlichen Stellen verbinden

SEATTLE--()--Die Bill & Melinda Gates Foundation stellte mit dem heutigen Tag eine neue Open-Source-Software für die Erstellung von Plattformen bereit, die den Menschen auf der Welt ohne ein Bankkonto den Zugang zu digitalen Finanzdienstleistungen erleichtern soll. Die Software ist so gestaltet, dass sie ein Referenzmodell für die Zahlungsinteroperabilität zwischen Banken und weiteren Anbietern innerhalb der Volkswirtschaft eines Landes bietet. Sie steht von nun an kostenfrei Softwareentwicklern für die jeweilige Anpassung sowie Banken, Finanzdienstleistern und Unternehmen für die Implementierung zur Verfügung. Informationen zum Code finden Sie unter mojaloop.io.

Aktuelle Daten der Weltbank zeigen, dass nahezu zwei Mrd. Menschen in Entwicklungsländern keine Bankkonten besitzen und die Vorteile bzw. Sicherheit, die durch grundlegende Finanzdienstleistungen geboten werden, nicht in Anspruch nehmen können. Digitale Finanzdienstleistungen, wie beispielsweise mobiles Geld auf Handys, haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten weit verbreitet, weil sie bequem für Anwender und kostengünstig für Unternehmen sind, die neue Märkte erschließen wollen. In Kenia konnten geschätzte 194.000 Haushalte extreme Armut auch teilweise dank ihres Zugangs zu M-Pesa, einer mobilen Geldplattform, und des Vermögens der Anwender, Geld effektiv zu sparen, hinter sich lassen. Nach Angaben der GSMA, einer Organisation, die Mobilfunknetzwerkbetreiber vertritt, sind digitale Finanzdienstleistungen nunmehr in fast 100 Ländern verfügbar. Jedoch ist die globale Expansion dieser Dienstleistungen – insbesondere in Bezug auf die Armen dieser Welt – vor allem durch mangelnde Interoperabilität zwischen digitalen Finanzdienstleistungen und den Zahlungsplattformen behindert worden.

Die neue Software mit der Bezeichnung Mojaloop etabliert eine Blaupause für die Herstellung von Verknüpfungen innerhalb der Finanzdienstleistungsbranche und kann als eine Lösung zur Überwindung von Barrieren, vor die sich Banken und Anbieter, die nach Interoperabilität streben, gestellt sehen, angesehen werden. Die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen für die Armen stellte viele Unternehmen vor unüberwindliche Herausforderungen, weil sie Schwierigkeiten haben, einerseits im angemessenen Umfang in komplexe Technologie zu investieren während sie andererseits das Angebot an kostengünstigen, inklusiven Dienstleistungen aufrechterhalten müssen. Das hat zu einer Vorherrschaft von Verbraucherzahlungsoptionen geführt, die außerhalb der Möglichkeiten vieler Menschen in Entwicklungsländern liegen, bzw. die das Vermögen des Verbrauchers beschränken, produkt-, bank- und grenzüberschreitende Transaktionen durchzuführen. Diese und vergleichbare Herausforderungen halten viele Unternehmen bislang davon an, überhaupt in die Entwicklungsländer zu expandieren.

Mojaloop kann durch Finanzinstitutionen und gewerbliche Anbieter für die Vereinfachung und zur Reduzierung der Entwicklungskosten für die Entwicklung inklusiver Zahlungsplattformen verwendet werden. Sie ist so konzipiert, dass sie als Modell für nationale Zahlungsschaltsysteme dienen kann und beispielsweise die digitalen Geldbörsen von Einzelpersonen mit dem Bankkonto ihrer Arbeitgeber oder dem Konto der Schule ihrer Kinder verbindet, um die monatlichen Überweisungen abzuwickeln. Der Code kann zudem für die Anpassung und Verbesserung bestehender Dienste verwendet werden.

„Mangelnde Interoperabilität digitaler Zahlungen gehört zu den größten Hindernissen, die in der Finanzdienstleistungsbranche überwunden werden müssen. Mit Mojaloop haben unsere Technologiepartner endlich eine Lösung erreicht, die für alle Dienstleistungen genutzt werden kann, und wir möchten die Banken und die Zahlungsbranche ermutigen, dieses Tool auszuprobieren und zu testen“, meinte Kosta Peric, Deputy Director, Financial Services for the Poor, in der Gates Foundation. „So wie das Internet die digitale Kommunikation revolutioniert hat, werden Open-Source-Lösungen wie Mojaloop Innovationen beflügeln und den Zugang zu digitalen Zahlungsmöglichkeiten demokratisieren und damit Millionen neuer Kunden neue Handlungsspielräume eröffnen sowie zu einem massiven Wirtschaftswachstum in den Entwicklungsländern beitragen.“

Mojaloop (abgeleitet von dem Suaheliwort „moja“, was „eins“ bedeutet) wurde in Zusammenarbeit mit den Finanztechentwicklern Ripple, Dwolla, ModusBox, Crosslake Technologies und Software Group unter Anwendung hochmoderner Technologien, wie beispielsweise Interledger Protocol, einer Lösung zur Abrechnung zwischen verschiedenen Anbietern und deren jeweiligen Systemen, entwickelt. Sie kombiniert vielversprechende Finanzsoftware und ist dabei jedoch das erste Modell, das helfen kann, die Interoperabilität von mobilen Finanzanbietern auf jede Bank, jeden Händler oder jede staatliche Institution in dem Land des Kunden in einer Weise auszudehnen, die insbesondere die Bedürfnisse der Armen berücksichtigt.

„Interoperabilität ist sowohl für die finanzielle Inklusion als auch die Marktreife notwendig aber dabei zugleich nur schwer zu erreichen“, erläuterte Benno Ndulu, Governor der Bank of Tanzania, der Zentralbank des Landes. „Wir freuen uns auf die Implementierung dieser Lösung, da sie die Nutzung dieser Funktion für Unternehmen und staatliche Behörden vereinfachen und den Prozess beschleunigen wird, möglichst vielen Menschen Zugang zu Finanzdienstleistungen zu geben.“

„Im Rahmen der Modernisierung und Entwicklung der nationalen und grenzübergreifenden Zahlungsinfrastruktur in Afrika werden sich Nachhaltigkeit und die Integration jener Gruppen, die bislang keinen Zugang zu Banken haben, nur durch neue Technologien erreichen lassen“, erklärte Chris Hamilton, CEO von BankservAfrica. „Unser Ziel ist es als eine Organisation, landesweite Zahlungsplattformen für die nächste Generation an Finanzinnovatoren bereitzustellen, und Mojaloop eröffnet uns hier verlockende neue Optionen, dies auf eine Weise zu tun, die auf die Integration mit der gesamten Volkswirtschaft hinausläuft.“

Entwickler können auf die neue Software über GitHub, der weltweit führenden Open-Source-Entwicklungsplattform, zugreifen. Sie umfasst vier Komponenten: eine Interoperabilitätsebene, die Bankkonten, mobile Geldbörsen und Händler in einem offenen Kreislauf miteinander verbindet; eine Directory Service-Ebene, die die verschiedenen Methoden navigiert, welche Anbieter zur Identifizierung von Konten auf jeder Seite der Transaktion nutzen; eine Transaktionsabwicklungsschicht, welche Zahlungen sofortig und unwiderruflich macht; und Komponenten, die gegen Betrug schützen. Die Software ist weder Eigentum der Gates Foundation noch wird sie von dieser implementiert. Sie wird im Rahmen der laufenden Arbeit der Stiftung zur Förderung der Entwicklung von für Arme geeignete digitale Zahlungsplattformen eingesetzt.

Mojaloop wurde durch das Level One Project der Gates Foundation entwickelt, deren Ziel die Angleichung wirtschaftlicher Handlungsspielräume durch die Ballung an Expertise und Ressourcen zur Schaffung inklusiver Zahlungsmodelle ist, von denen die Armen dieser Welt profitieren. Neben der Entwicklung von Mojaloop hat das Projekt zudem vier Mobilfunkunternehmen – Ericsson, Huawei, Telepin und Mahindra Comviva – dazu gebracht, eine Open API für mobile Geldinteroperabilität zu entwickeln. Diese APIs werden mobilen Finanzanbietern die nahtlose Integration mit Mojaloop und die Schaffung von darauf basierenden Produkten ermöglichen.

„Um das Potenzial des mobilen Gelds voll auszuschöpfen, müssen wir das heutige komplexe und oft fragmentierte digitale Zahlungsökosystem weiterentwickeln“, sagte Hr. Shi Yaohong, President of Software Product Line bei Huawei. „Ich freue mich auf die Auslotung der Vorteile, die Mojaloop uns bei der Erreichung unseres Ziels bieten wird, digitale Finanzdienstleistungen allen Kunden, die zu den Armen oder Geringverdienern gehören, bereitzustellen.“

Für die technische Dokumentation und Informationen zur Mitwirkung an der Mojaloop-Software und deren Nutzung gehen Sie auf github.com/leveloneproject. Weitere Informationen zum Level One Project finden Sie unter leveloneproject.org.

Über die Bill & Melinda Gates Foundation

Im Glauben, dass jedes Leben den gleichen Wert hat, bemüht sich die Bill & Melinda Gates Foundation, allen Menschen zu helfen, ein gesundes, produktives Leben zu führen. In Entwicklungsländern konzentriert sich die Stiftung auf die Verbesserung der Gesundheit der Menschen und gibt ihnen so die Chance, sich selbst von Hunger und extremer Armut zu befreien. In den Vereinigten Staaten möchte sie sicherstellen, dass alle Menschen – insbesondere diejenigen mit den geringsten Ressourcen – Zugang zu den Möglichkeiten haben, die sie brauchen, um in der Schule und im Leben erfolgreich zu sein. Die Stiftung ist in Seattle, Washington, ansässig und wird von CEO Dr. Sue Desmond-Hellmann und dem Ko-Vorsitzenden William H. Gates Sr. unter der Leitung von Bill und Melinda Gates sowie Warren Buffett geführt.

Die Ausgangssprache, in der der Originaltext veröffentlicht wird, ist die offizielle und autorisierte Version. Übersetzungen werden zur besseren Verständigung mitgeliefert. Nur die Sprachversion, die im Original veröffentlicht wurde, ist rechtsgültig. Gleichen Sie deshalb Übersetzungen mit der originalen Sprachversion der Veröffentlichung ab.

Contacts

Bill & Melinda Gates Foundation
Allison Davis, +1-206-709-3400
media@gatesfoundation.org

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